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Interview mit Tina Neuber von Geberit: „Pflegeleichtigkeit im Badezimmer ist das wichtigste Kriterium“

Als Produktmanagerin bei Geberit ist es Tina Neubers tägliche Aufgabe, die Markteinführung von neuen Produkten bzw. Badserien zielgerichtet zu gestalten und stets vertriebsunterstützend zu agieren, sodass die Kunden stimmige Konzepte für ihre individuelle Badgestaltung bekommen. Im Interview mit Badratgeber gibt die Badexpertin wertvolle Tipps für die Badplanung und gibt Einblicke in ihre Arbeit als Produktmanagerin bei Geberit.

Die durchschnittliche Badgröße beträgt 7,8 Quadratmeter. Was gehört denn zu einem vollständigen Badezimmer?

Ein Badezimmer teilt sich in drei Bereiche auf, die für ein modernes Bad wichtig sind:
1. Der Waschplatz mit Waschtisch, Waschtischunterschrank und Spiegel oder Spiegelschrank ist das Herzstück im Bad.
2. Die Dusche und/oder Badewanne ist das Wohlfühlelement. Hier darf sich der Nutzer entspannen und eine Auszeit vom Alltag nehmen.
3. Das WC (ggf. erweitert um ein Bidet) ist der dritte wichtige Bereich im Bad. Einige Wohnungen haben ein WC, das räumlich vom Bad getrennt ist – das ist aber eher die Ausnahme als die Regel.

Was wünscht sich die Frau vom Bad, was der Mann?

Unabhängig vom Geschlecht hat eine repräsentative Badstudie der Gesellschaft für Konsumforschung, GfK 2012, unter 2.000 Haushalten ergeben, dass Pflegeleichtigkeit im Badezimmer (96%), Funktionalität (90%) und eine altersgerechte Ausstattung die wichtigsten Kriterien für die Gestaltung des Bades sind. Eine designbetonte Einrichtung spielt eher eine untergeordnete Rolle (36%). Für das individuelle Wohlfühlbad sind zudem die Themen Stauraum und Beleuchtung sehr wichtig.

Die richtige Badezimmerbeleuchtung sorgt dafür, dass sich dieMenschen wohlfühlen. Foto: Geberit

Wie hat sich die Rolle des Badezimmers im Laufe der Jahrzehnte verändert?

Das Bad ist von einem rein funktionalen Ort zu einer Wohlfühlzone geworden. Der Nutzer hält sich gerne im Bad auf und findet dort einen Raum zur Entspannung und für persönliche Wellness-Anwendungen. Auch die Ausstattung hat sich daher verändert: Funktionalität und Design gehen heute Hand in Hand. Das Bad ist öfters möbliert mit Sitzgelegenheiten, hat mit Regalen und Schrankelementen zahlreiche Ablagemöglichkeiten und ist dank ausgewählter Materialien leicht zu reinigen.

Sind die Leute heutzutage bereit, mehr Geld fürs Bad auszugeben als früher?

Hier muss man unterscheiden, ob der Kunde eine komplette Badsanierung plant oder lediglich eine Renovierung „vor der Wand“ realisieren bzw. nur die Sanitärkeramik oder Badmöbel austauschen möchte. Bei der kompletten Renovierung entscheidet sich die Mehrheit der Kunden für Badserien aus dem mittleren und gehobenen Segment, bei Teilrenovierungen werden mehr Produkte aus dem unteren Preissegment verkauft. Wie in vielen anderen Bereichen, schauen Kunden natürlich auf das Preis-Leistungsverhältnis und da ist es schon mal in Ordnung, für einen Waschtischunterschrank etwas mehr Geld auszugeben, wenn er etwa über ein gut durchdachtes Ordnungssystem verfügt und viel Platz bietet.

Was ist den Menschen mehr Wert, die Küche oder das Bad?

Dem Badezimmer wird eine steigende Bedeutung zugemessen, das heißt, es befindet sich knapp hinter der Küche aber noch vor dem Schlafzimmer.

Was sind die wesentlichen Schritte beim Planen eines Bads?

Zunächst ist zu unterscheiden, ob das Bad neu gebaut wird oder ein bestehendes Bad renoviert werden soll. Sind bereits Leitungen und Anschlüsse vorhanden und werden diese weiter genutzt, sind das andere Voraussetzungen als bei einem Bad im Neubau. Die entscheidende Frage ist: Wer nutzt das Bad und welche Bedürfnisse hat der Nutzer? Ein barrierefreies Bad für Best-Ager hat andere Qualitäten, als ein Familienbad. Wenn klar ist, welche Bedürfnisse das Bad erfüllen muss, ist der Grundriss entscheidend, um die passende Ausstattung zu finden. Ein professioneller Badplaner oder Sanitärspezialist ist bei der Badplanung unerlässlich, um die Technik hinter der Wand und die Produkte vor der Wand optimal aufeinander abzustimmen.

Wie findet man den richtigen Badplaner? Worauf sollte man achten, damit die Zusammenarbeit erfolgreich wird?

Ein zuverlässiger Badplaner bzw. eine zuverlässige Badplanerin nimmt sich Zeit, um im Gespräch die Wünsche des Kunden zu klären. Im Vorfeld des Gesprächs bietet es sich also an, als Bauherr eine Liste zu machen, welche Ausstattung und welchen Komfort das neue Bad haben soll. Anschließend vereinbart der Planer einen Termin vor Ort beim Kunden, bei dem die bestehenden Räumlichkeiten vermessen werden. Ein guter Berater erstellt dann zwei bis drei Detailvorschläge, wie das neue Bad aussehen kann. Ist ein Entwurf passend, steht dem Traumbad nichts mehr im Wege.

Was macht für Sie das perfekte Bad aus? In welchem Bereich sollte man auf keinen Fall sparen und worauf kann man getrost verzichten?

Für mich persönlich ist die bodenebene Dusche etwas, worauf ich nicht mehr verzichten würde. Die Duschfläche Setaplano von Geberit schließt beispielsweise bündig mit dem Fußboden ab. Das sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch eine Investition in die Zukunft: Denn es gibt keine Stolperstellen mehr beim Einstieg in die Dusche. Getrost verzichten kann ich auf wild zusammengesuchte Möbel oder an die Wand angebrachte Klebehaken – dafür gibt es inzwischen ansprechende und praktische Alternativen, zum Beispiel in der Badmöbelserie Acanto von Geberit.

Die Duschfläche Setaplano von Geberit schließt bündig mit dem Fußboden ab. Foto: Geberit

Was sind die größten Fehler, die Menschen bei der Planung ihres Badezimmers machen?

Insbesondere, wenn das Bad klein ist, leiden Ablagemöglichkeiten und Stauraum darunter. Dabei muss man bei seinen Bedürfnissen keine Abstriche machen. Es gibt zahlreiche Badmöbel mit unterschiedlichen Maßen – für kleine und große Bäder. Innerhalb der Badserie Geberit Renova Compact gibt es zum Beispiel einen Eck-Waschtisch mit Unterschrank, der auch in engen Gästebädern Stauraum bietet. Ein klassischer Fehler bei der Planung sind auch zu wenige Stromanschlüsse. Wichtig wäre zum Beispiel Strom am WC für Komfortfunktionen wie ein Dusch-WC, eine elektronische Betätigungsplatte oder eine Geruchsabsaugung, die schlechte Gerüche neutralisiert. Auch am Waschplatz werden oft mehrere Anschlüsse benötigt, für zusätzliche Beleuchtung, zum Aufladen des Smartphones und Rasierers etc.


Ideal für ein kleines Bad: Eckwaschtisch mit Unterschrank der Badserie Geberit Renova Compact. Foto: Geberit

Badewanne oder Dusche? Oder beides? Wo geht hier der Trend im Badezimmer hin?

Das hängt ganz von den eigenen Präferenzen ab. Ist ausreichend Platz vorhanden empfiehlt sich beides – separat.

Warum sind manche Armaturen noch immer so kompliziert zu bedienen?

Die Frage haben wir uns bei Geberit auch schon gestellt: Bei der Wandarmatur unseres neuen Badkonzepts Geberit ONE lösen wir das Thema mit einer reinigungsfreundlichen und intuitiv zu bedienenden Armatur, die ideal auf den ONE Waschtisch abgestimmt ist.

Was bedeutet für Sie gutes Design?

Zeitlose Farben, solide und langlebige Materialien, die zusammen ein stimmiges Gesamtbild erzeugen, das nicht überfrachtet wirkt. 

Auf welche Lösung von Geberit sind Sie besonders stolz?

Tief in der DNA von Geberit verankert ist die Entwicklung des Unterputzspülkastens. Das war ein Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens, der bis heute noch nachwirkt und jedem Mitarbeiter bewusst ist. Als Pionier hat Geberit auch das Dusch-WC entwickelt und im deutschsprachigen Raum bekannt gemacht. Innovative Lösungen prägen das gesamte Unternehmen – egal ob hinter oder vor der Wand oder in Kombination miteinander.

Wie schaffen Sie es, dass die Menschen mehr Zeit im Bad verbringen? Oder ist das gar nicht Ihr Ansinnen?

Unser Ziel ist nicht per se, dass alle mehr Zeit im Bad verbringen. Vielmehr versuchen wir, die Bedürfnisse der Nutzer mit unseren Produkten zu erfüllen: Wir verbessern bei täglich genutzten Produkten wie Dusche, Waschtisch und WC den Komfort in der Anwendung. Ergänzend dazu verringern wir durch verbesserte Produkteigenschaften zum Beispiel bei der Sanitärkeramik, den Reinigungsaufwand für den Anwender.

Was für Rückschlüsse kann man von einem Badezimmer auf seinen Benutzer ziehen?

Ich würde eher umgekehrt fragen: Welche Bedürfnisse muss ein Badezimmer bei unterschiedlichen Nutzern erfüllen? Das liefert mehr Erkenntnisse für die optimale Badeinrichtung. Bei Geberit arbeiten wir mit sechs Personas, deren Wünsche und Bedürfnisse uns helfen, Produkte gezielt auf die Nutzer zuzuschneiden. Hier zwei Beispiele:

Nehmen Sie etwa „Steve Silverfox“, 63 Jahre, verheiratet mit zwei erwachsenen Kindern. Er arbeitet in der Logistikbranche, hat ein mittleres Einkommen und ist Besitzer einer Eigentumswohnung. Sein Anspruch an ein perfektes Bad ist eine barrierefreie Gestaltung mit viel Komfort. Er möchte, dass das Bad leicht zu reinigen ist und er lange daran Freude hat. Eine bodenebene Dusche ist ein Must-Have für ihn. Außerdem zeigt er sich offen und begeistert von einem Dusch-WC.

Viel Stauraum für Badutensilien bieten die Badmöbel von Geberit Acanto. Foto: Geberit

Eine weitere Persona, die uns bei der Produktentwicklung hilft, ist „Uma Unique“. Sie ist 41 Jahre alt, verheiratet und lebt mit zwei Kindern im Haushalt. Als studierte Psychiaterin hat sie ein hohes Einkommen und lebt in einem eigenen Haus. Ihr sind Platz, Bewegungsfläche und Stauraum wichtige Anliegen. Sie möchte individualisierbare Badmöbel, die sich ihren Wünschen anpassen, legt außerdem Wert auf Design und Komfort. Diese Ansprüche erfüllen Badserien von Geberit mit flexiblen Möbeln, Schränken, Unterschränken wie sie in der Serie Acanto zu finden sind

Menschen sitzen im Schnitt 20 Minuten pro Tag auf dem Klo. Was ist die perfekte Toilette?

Im Vordergrund stehen spülrandlose WC-Modelle, die leicht zu reinigen sind. Bei den Geberit Badserien sind diese bereits Standard. Inzwischen haben wir auch Modelle, bei denen WC-Deckel und -Sitz zur leichten Reinigung mit nur einem Handgriff einfach abgenommen werden können, wie etwa beim neuen Geberit ONE WC. Die perfekte Toilette sollte außerdem unangenehme Gerüche schon da entfernen, wo sie entstehen – in der WC-Keramik. Das geht mit einer Geruchsabsaugung zum Nachrüsten für den Unterputz-Spülkasten, wie zum Beispiel dem Geberit DuoFresh Modul.


Mit zahlreichen Komfortfunktionen verwöhnt das Dusch-WC Geberit AquaClean Mera die Nutzer. Foto: Geberit

Wer auf dem Stillen Örtchen noch mehr Komfort möchte, für den ist ein Dusch-WC die perfekte Toilette. Das ist ein WC, das den Nutzer auf Knopfdruck mit einem sanften Wasserstrahl gründlich reinigt. Die Ausstattung umfasst je nach Modell unterschiedliche Zusatzfunktionen wie eine separate Ladydusche, Sitzheizung oder Föhn. Wenn mir die Toilette nachts durch ein dezentes Orientierungslicht zudem den Weg weist, und eine Geruchsabsaugung gleich inklusive ist, lässt sich der Komfort kaum noch überbieten. Da bin ich dann bei den hochwertigen Modellen, wie dem Geberit AquaClean Mera.

Wie sieht Ihr persönliches Badezimmer zu Hause aus? (Wenn Sie Ihr persönliches Badezimmer nochmals neu planen würden, wie würde dieses aussehen?)

Ich wohne derzeit in einer Mietwohnung und da sind meine Gestaltungsfreiräume natürlich limitiert. Ich habe mich dennoch für eine „schnelle“ Renovierung entschieden und die Sanitärobjekte vor der Wand selbst ausgetauscht, da ich das alte WC und die Waschtische in Farbe pergamon nicht mehr sehen konnte. Bei dem WC habe ich mich für das spülrandlose WC der Serie Acanto entschieden. Es ist kürzer, als herkömmliche WCs und bietet in einem kleinen separaten Raum mehr Platz. Der Sitz ist abnehmbar und bringt somit eine Zeitersparnis bei der Reinigung. Mein Waschtisch ist aus der Serie iCon, die finde ich persönlich sehr zeitlos und der Unterschrank birgt viel Stauraum für meine Badutensilien. So habe ich durch den Austausch weniger Produkte mein Bad gleich viel moderner, freundlicher und funktionaler gestaltet.


Tina Neuber
Produktmanagerin bei Geberit

Tina Neuber ist Produktmanagerin bei Geberit und ist im Unternehmen für die kunden- und zielorientierte Markteinführung von neuen Produkten und Badserien verantwortlich. 

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